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Unser Kind will nicht essen!

Das Kind isst langsam und zu wenig. Es trödelt bei Tisch und mag die meisten Speisen nicht! Es weigert sich oftmals, etwas zu essen und will immer nur seine Lieblingsspeisen. Wie kommen wir gegen das Theater bei Tisch an?

Das sollten Sie zunächst wissen!

Den "Kampf bei Tisch" verwandeln!

Vielfalt des Essens benießen!

Das müssen Sie zunächst wissen:

Ein Kind entwickelt Essstörungen, wenn

Verwandeln Sie den "Kampf bei Tisch" in ein Miteinander!

• Beziehen Sie Ihr Kind frühzeitig in die Planungen bezüglich des Essens ein!

Es kann bei der Aufstellung des Speiseplans mitentscheiden und darauf achten, dass seine Lieblingsspeise dabei auch vorkommt oder es ausnahmsweise etwas anderes bekommt, wenn es Gründe dafür gibt, dass eine Speise eingeplant wird, die es verabscheut:

"Wir möchten heute doch Gulasch essen; Papa mag es so gern. Ich weiß, du magst es gar nicht. Was hältst du davon, dass ich dann für dich und Dennis Pfannkuchen backe?; das geht schnell, das kann ich gerne tun!"

• Wecken Sie das Interesse Ihres Kindes an den Lebensmitteln!

Ziel ist, dass Ihr Kind nicht ein passiver Esser bleibt. Beteiligen Sie es beim Einkauf der Nahrungsmittel. Es soll die Lebensmittel kennen lernen. Lassen Sie es mit aussuchen, erklären Sie Unterschiede in der Art, im Geschmack, im Preis. Sprechen Sie über den Anbau oder die Herstellung der Waren:

"Sieh mal, diese Spagettipackung kostet 75 Cent – diese hier doppelt soviel, einen Euro und 50 Cent. Nein, es ist nicht mehr in der Packung. Wir können ja mal beide probieren und sehen, ob die teureren wirklich so sehr besser schmecken."

• Beziehen Sie es ebenso bei der Zubereitung der Speisen mit ein!

Es soll Ihnen nicht nur Waren anreichen. Lassen Sie es - auch auf die Gefahr hin, dass mal etwas nicht so gelingt - selbst Erfahrungen sammeln, z. B. beim Portionieren, Zerkleinern, Würzen, Zusammenstellen verschiedener Gerichte. Lassen Sie Ihr Kind Vorschläge machen. Probieren Sie gemeinsam neue Speisen und Zubereitungsmöglichkeiten aus. Sprechen Sie viel dabei, erklären Sie und natürlich loben Sie:

"Da bin ich ja gespannt, wie das wohl schmeckt, was du da gebrutzelt hast."

• Beteiligen Sie es beim Tischdecken!

Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welches Geschirr und Besteck jeweils sinnvoll ist, welchen Platz die Teller, Löffel, Messer, Servietten auf dem Tisch bekommen und wie man den Tisch schön herrichten kann:

"Sieh mal, wie schön der Tisch jetzt gedeckt ist!"

Üben Sie z. B., gemeinsam Servietten zu falten – immer wieder mal anders. Motivieren Sie es, Blumen für die Tischdekoration zu pflücken, Untersetzer und Platzdeckchen zu bemalen:

"Komm, wir basteln etwas Schönes für unseren Tisch!"

• Geben Sie nur kleine Essensportionen auf den Teller!

Tun Sie erst dann weiteres Essen auf den Teller, wenn Ihr Kind es wünscht!:

"Mag noch jemand eine Portion?"

Plaudern Sie beim Essen über schöne Dinge und Erlebnisse!

Früher sagte man, beim Essen solle man nicht sprechen. Unser Tipp: Reden Sie miteinander; nutzen Sie diese gemeinsame Zeit am Tisch, um sich viel zu erzählen. Doch machen Sie zur Regel: Streit, Aufregung, Vorwürfe haben keinen Platz am Essenstisch; natürlich halten Sie sich auch selbst daran. Diese Regel hat einen ganz natürlichen Sinn: Die Verdauungsorgane können nur arbeiten, wenn man entspannt ist:

"Lasst uns darauf einigen: Probleme besprechen wir vorher oder nachher, nicht jedoch beim Essen. Und schon gar nicht zanken wir uns beim Essen. Da nutzen wir die Zeit, um gemütlich miteinander zu plaudern."

Genießen Sie mit Ihrem Kind die Vielfalt des Essens!

Eltern haben für ihr Kind eine Vorbildfunktion. Das spiegelt sich im Verhalten, aber auch beim Essen wieder. Ob Sie als Vorbild im Verkehr fungieren oder verschiedene Obst- und Gemüsesorten probieren, ist Ihr Kind eher bereit, selbst Obst und Gemüse zu essen. Oder umgekehrt: Wenn Sie sich nicht gesund ernähren, warum sollte Ihr Kind dann die Notwendigkeit einer gesunden Ernährung erkennen?

Zum gesunden Essverhalten gehört auch, ab und an mit Ihrem Kind zusammen etwas Süßes zu genießen. So lernt Ihr Kind, dass Süßigkeiten zum Alltag gehören, sie aber in Maßen gegessen werden sollten. Süßigkeiten bestellen oder einkaufen sollten Sie ohne Ihr Kind.

Drohen Sie nicht, wenn Ihr Kind nicht essen will!

Solche Sprüche sind daneben und bewirken nur Ärger und Konfrontation: "Wenn du jetzt nicht aufisst, dann...!" / "Du bist selbst dran schuld, wenn du nachher wieder Hunger hast!" / "Komm mir nachher ja nicht damit, dass du was Süßes willst!" Handeln Sie einfach entsprechend der Abmachungen: Wenn zu lange getrödelt wurde, dass keine Zeit mehr bleibt oder alle anderen fertig sind und aufstehen möchten, dann stellen Sie das Essen weg.

Es gibt erst wieder zur nächsten Mahlzeit etwas. Wenn das Kind nichts isst (achten Sie auf kleine Portionen), folgt natürlich nicht der Nachtisch. Lassen Sie deutlich werden, dass diese Folgen ganz natürlich sind und nicht Ihrer Laune entspringen. Ihre Zuneigung zum Kind wird dadurch nicht beeinträchtigt:

"Es ist in Ordnung, wenn du jetzt nichts essen magst. Bestimmt hast du dann heute Abend guten Appetit."

© Dieser Artikel erschien erstmals im Buch "Kleiner Schatz, ich sag dir was", Frank Maibaum, J. F. Steinkopf Verlag, Kiel 2003. Alle Rechte beim Autor.

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